Familien- und Hofgeschichte
Aus Erzählungen ist bekannt, dass Schleifermeister Johann Waldegger (*1867 †1919) verheiratet mit Anna Waldegger (*1870 †1935) das damals sehr kleine alte Anwesen gekauft hat. Er ist der Urgroßvater der heutigen Eigentümerin. Die Familie hatte nur 1 Kuh. Johann Waldegger verdiente zusätzlich Geld als wandernder Scherenschleifer. Im Winter mussten sie bei großer Kälte nach Pflugdorf ziehen.
Übernahme durch meinen Großvater Leonhard Waldegger (*1900 †1986), der beim Scherenschleifen Theresia Schuster (*1911 †1994) kennen lernte und sie bat, seine Frau zu werden.
Leonhard hatte bereits mehrere Kühe, Schweine und Hühner.
Die beiden heirateten 1934 und bekamen acht Kinder. Meine Mutter ist die Erstgeborene (*1935), der Jüngste kam 1946 zur Welt. Es waren vier Mädchen und vier Jungen. Landwirtschaft wurde dann im Vollerwerb betrieben.
Hausneubau 1957
Als mein Großvater 1957 das alte Wohnhaus, das überwiegend aus Holz gemacht war, abriss, baute er mit nur 3000 Mark Schulden ein neues aus Stein. Es hatte drei Schlafzimmer, eine Küche, ein Wohnzimmer und eine Waschküche. Mit 6 – 8 Kühen, einem kleinen Kramer Schlepper mit 16 PS, einem Gummiwagen und einem Heuwender bewirtschaftete er den Hof überwiegend in Handarbeit, so dass die ganze Familie überleben konnte. Als Waschmaschinen auf den Markt kamen, kaufte er bald eine zur Entlastung seiner Frau Theresia. Heu wurde damals noch auf „Heinzen“ getrocknet. Es waren Holzgestelle, die man auf dem Feld aufklappte und das Gras zum Trocknen daran hängte.
1958 baute Leonhard mit den anderen Einödhöfen eine private Wasserleitung bis nach Pflugdorf und schloß dort ans öffentliche Netz an. Vorher wurde Wasser aus einem Brunnen genommen, der aber nicht zuverlässig Wasser führte.
Übernahme 1968 durch meine Eltern Josef G. (*1930) und Theresia, geborene W. (*1935), die Erstgeborene von 8 Kindern war. Der Betrieb wurde von 1968 an als Nebenerwerb bewirtschaftet.
Überdachung des Hintereingangs zum Stall 1970 um frostfreien Zugang in den Stall zu haben
Einbau von Heizung und Bad 1976 ins Wohnhaus
Schleiferhof um 1975
Erweiterung des Maschinenparks mit Ladewagen, 2 Schleppern, Mähwerk und verschiedenen anderen Geräten.
Stallneubau 1984, Anbindestall für max. 18 Kühe mit darüberliegendem Heubergeraum
Wohnhauserweiterung 1988/89 durch Adelheid M. Graf-Scherdi und Helmut S. auf dem elterlichen Anwesen.
1993 Beginn der Güllebehandlung mit energetischen Mitteln. Daraufhin Zug um Zug Umstellung ab Herbst 1994 auf biologische Wirtschaftsweise mit energetischer Pflanzen-, Kompost- und Tierbehandlung. Weiterbildungen in Hömöopathie für Tiere und ganzheitlicher Kreislaufwirtschaft.
Übernahme 1995 durch Adelheid Maria Graf-Scherdi (*1965), die Zweitgeborene von drei Kindern ist. Die beiden Brüder hatten kein Interesse an der Landwirtschaft, da sie beide den Beruf als Maurer mit Freude ausüben. Die Landwirtschaftliche Nutzfläche beträgt 11,7 ha, es gibt 13 - 14 Kühe, 6 - 7 Jungtiere, 4- 6 Schweine pro Jahr, einen Erpel und 3 Enten freilaufend, die bis zu dreimal im Jahr Eier ausbrüten und ihre Junge aufziehen, manchmal Puten und Hähnchen. Rindfleisch wird 3 – 4 mal im Jahr direkt vermarktet. Käse wird 1 – 2 mal pro Jahr über einen Hofkäser hergestellt und direkt vermarktet.
1996 Zukauf der langjährig gepachteten Fläche „Hartl's Wies" von der Familie Hartl wegen Auflösung der Erbengemeinschaft Hartl.
1998 Beitritt zu
und ab 1999 biologische Vermarktung der Milch
über die Andechser Molkerei Scheitz über die Bioland Liefergemeinschaft.
2001 Auszug der Austragler Josef und Theresia G. nach Reichling. Das Haus steht nun der Familie allein zur Verfügung. Zu den größeren Arbeiten auf dem Hof kommen die beiden Rentner immer wieder. Josef kommt regelmäßig für Arbeiten der Aussenwirtschaft (Gülle fahren, ackern, etc.) Die täglichen Kleinarbeiten bleiben jedoch den Hofbewohnern. Die Kinder von Adelheid und Helmut sind zu dem Zeitpunkt 10 und 7 Jahre alt.
2004 Wiedereinführung des Hofnamens „Schleiferhof". Der Name wurde geprägt durch die Scherenschleifertätigkeit des Großvaters und Urgroßvaters.
2008 Adelheid und Jochen schließen sich dem Bienenzuchtverein München in Hochmutting an und kaufen drei Bienenvölker von einem Imkerkollegen aus dem Verein
2009 Juli Mathias schließt seine Lehre als Maurer erfolgreich ab und zieht in eine eigene Wohnung in Olching
September Gabriel beginnt eine Lehre als
LKW-Mechatroniker in Landsberg und wohnt während der Woche bei seinem
Patenonkel in Stoffen
Oktober Jochen und Adelheid heiraten
2011 Ab Juli steht das Haus wieder den Eigentümern zur Verfügung. Die oberen zwei Stockwerke werden in den nächsten zwei bis drei Jahren renoviert und als Ferienwohnung ausgebaut. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen soll die Wohnung nicht mehr fest vermietet werden.
2012 September Gabriel ist volljährig
und zieht in das Erdgeschoß am Hof in seine erste eigene Wohnung ein,
die am Wochenende auch von Adelheid und Jochen mitbenutzt wird (Küche
und Bad). Er kümmert sich darum, dass es am Hof ordentlich aussieht
(Rasen mähen, etc.) und hilft mit, wo Hilfe gebraucht wird.
2013 Februar Gabriel beendet seine Lehre und zieht kurz darauf vom Hof weg.
Die Imkerei
ist inzwischen auf über 50 Völker angewachsen. Von März bis September
sind die Wochenenden mit Arbeiten auf dem Hof und in der Imkerei
vollständig ausgefüllt. Adelheid arbeitet nur noch 4 Tage im Büro, um den
Aufgaben am Hof und in der Imkerei gerecht zu werden.
Der
Hobbyschäfer Thomas bringt seine Zwergschafe (Ouessantschafe) während
der Sommermonate auf den Hof zum abweiden der Grasflächen zwischen den
Bienenstöcken und unter der Bauch-Hecke hinter dem Haus. Jetzt muss
dort nicht mehr "Rasen" gemäht werden.
2014 März über die Imkerschule Warth
in Niederösterreich lässt sich Adelheid zur Facharbeiterin für
Bienenwirtschaft ausbilden und kann die Organisation der Imkerei
dadurch wesentlich verbessern.
Oktober Adelheid beginnt eine Weiterbildung zur Imkermeisterin.
2015 Mai Die Ferienwohnung wird dauerhaft über ein Portal zur
Vermietung angeboten. Es kommen internationale Gäste, denen es sehr gut auf dem Hof gefällt.
Adelheid reduziert
ihre Arbeitszeit im Büro auf 24 Stunden / Woche. Vom Frühling bis
August dokumentiert sie mit der Unterstützung von Jochen in der Imkerei
den Unterschied zwischen Carnica- und Buckfast-stämmigen Königinnen und
schreibt dazu in Bezug auf die Arbeitszeit Ihre Meisterarbeit. Im November schließt sie die Prüfung zur Imkermeisterin in Stuttgart erfolgreich ab.
2016 In der Imkerschule in Warth
besucht Adelheid seit Anfang 2015 ebenso den Imkermeisterkurs und
verfasst dazu zwischen Mai und Oktober als Meisterarbeit eine
umfangreiche Projektplanung zur Seifenherstellung (für Seifen mit Wachs
und Honig).
2017 März Adelheid schließt in
Warth die Imkermeisterprüfung erfolgreich ab. Sie wird in ihrem Bürojob
bis Juli freigestellt und kümmert sich nun vermehrt um die Imkerei und
die Ferienwohnung.
Juni Es gibt
ungewöhnlich viel Rapshonig am Hof (diesmal haben wir alles richtig
gemacht). Es wurden zum ersten Mal keine Brutableger zur
Schwarmverhinderung gemacht, sondern nur junge Pflegebienen aus den
Carnicavölkern entnommen.
(weiteres in Kürze... )